Hubschrauber oder Drohne – Tipps für die Kaufentscheidung

Vier Rotoren oder doch nur einer?

Wer sich für ferngesteuerte Drohnen oder Hubschrauber interessiert, steht vor einer wichtigen Kaufentscheidung. Sowohl der Multicopter (Drohne) als auch der klassische Hubschrauber haben verschiedene Stärken und Schwächen. Wir wollen rausfinden, was am besten zu Dir passt. Wie bei jedem Hobby steht ganz klar der Spaß im Vordergrund. Und wie jedes andere Hobby auch kosten sowohl Hubschauber als auch Multicopter eine Menge Geld. Blöd ist es, wenn Du den Quirl nach zwei Wochen wieder in die Kleinanzeigen zum Verkauf stellst, weil er nicht Dein Ding ist.

Du musst also rausfinden, was von beidem Du selbst „am Schönsten“ findest. Dann schaust Du, wozu Du den Drehflügler nutzen willst. Erst anschließend gehts ins Detail und zum Einkauf. Natürlich ist der Markt ein gemeiner Schuft und überhäuft Dich mit einem unüberschaubaren Angebot. Aber keine Angst, hier wird Dir geholfen! Wir zeigen Schritt für Schritt, ob Du eher der Single- oder Multirotor-Typ sein könntest.

Zwei Luftnummern

Obwohl sie sich vom Design her stark unterscheiden, startest Du Hubschrauber und Multicopter auf die gleiche Art und Weise. Ein oder mehrere waagrecht angebrachte Rotoren lassen das Fluggerät vom Boden abheben. Den Vorwärtsflug erreichst Du in beiden Fällen durch Neigung der Rotorebenen in die jeweilige Richtung. Demnach kannst Du mit beiden auch die gleichen Manöver fliegen:

  • Senkrecht starten und landen (vertical take-off and landing, kurz VTOL)
  • vorwärts, rückwärts (nick) und seitwärts (roll) fliegen
  • auf der Hochachse (sog. gieren, engl. yaw) links- und rechts herumdrehen

Anhand der  reinen Basis-Flugleistungen lässt sich also noch keine Unterscheidung treffen. Wie findest Du also heraus, was Dir liegen könnte? Zuerst überlegst Du, wofür Du den Quirl benutzen möchtest. Die meisten Piloten richten ihre Auswahl also nach dem Einsatzzweck. So kristallisiert sich am Ende heraus, welches Konzept für Dich in Frage käme. Das Schlusswort zur Kaufentscheidung hat natürlich Dein persönlicher Geschmack.

Wenn Dir am Ende ein Multicopter empfohlen wird und Du aber eigentlich Hubschrauber schöner findest, dann lass‘ Dich von Deinen Vorlieben leiten. Keine Sorge! Gut funktionierende Kompromisse sind immer möglich. Man kann grundsätzlich alles mit dem Hubschrauber machen, was man mit einem Multicopter auch machen kann. Nur ist das eine für verschiedene Zwecke besser oder eben weniger gut geeignet. Hierfür soll Dir zur Orientierung eine Checkliste mit Fragen helfen.

  • Soll der Flug einen Zweck haben (z.B. Luftbildaufnahmen) oder möchte ich vor allem um des Fliegens Willen fliegen?
  • Will ich alle Steuerungsfunktionen (Roll, Nick, Gier, Pitch, Motorleistung) immer selbst übernehmen und  kontrollieren oder soll es nur möglichst schnell und einfach zu fliegen sein?
  • Möchte ich die Komponenten (Motor, Regler usw.) selbst aussuchen oder bevorzuge ich das all-in-one-rundum-sorglos-Paket?

Schwebende Operationsplattform

Kennst Du die Videos im Internet, bei denen man in der Ego-Perspektive (engl.: 1st person view , kurz FPV) einen Parcours oder einfach die Landschaft durchfliegt, so als säße man selbst im Cockpit? Die meisten dieser Videos werden mit Multicoptern gemacht, während die Piloten eine Bildschirmbrille tragen. Sie selbst sehen den Copter also gar nicht direkt, sondern sitzen im „Kamera-Cockpit“.

Oder hast Du Dich schonmal gefragt, wie in vielen Fernsehreportagen die tollen Luftbildaufnahmen und Videos gemacht werden? Wohl kaum mietet jemand dafür heute noch einen echten Hubschrauber nebst Filmcrew. Das ist mit Multicoptern viel schneller und billiger erledigt. Für schöne Bilder brauchst Du aber ein stabiles Fluggerät. Eines mit meist vier Rotoren, welche die auftretenden Kräfte gegenseitig fast komplett ausgleichen. Deswegen eignen sich Drohnen dafür bestens.

Fast alle Multicopter arbeiten mit einem sensorgesteuerten Bordcomputer, der Einflüsse wie Wind, Vibrationen und andere Faktoren ausgleicht. Auch muss man sich nicht um die Auswahl der einzelnen Komponenten (Motoren, Akkus usw.) kümmern. Die beliebtesten Multicopter kommen als Komplettpaket. Da ist alles dabei, was man zum starten braucht.

System-Bediener vs. …

Das macht auch das Fliegenlernen vergleichsweise einfach. Anfangs überlässt man dem Computer die Steuerung und sagt diesem nur, wohin die Drohne fliegen soll. Motorleistung, Lageregelung und Steuerung übernimmt komplett der Bordcomputer. Das hat mit „richtigem“ fliegen (Steuerungsimpuls=direkte Reaktion) allerdings nicht viel zu tun. Äußere Einflüsse wie z.B. Wind werden vollständig kompensiert. Man kann die Steuerknüppel sogar komplett loslassen!

Später kann man mit mehr Erfahrung schrittweise die Steuerung selbst übernehmen. Wenn mal richtig der Finger juckt, schaltet man die elektronischen Helferlein nahezu komplett ab. Allerdings beschränken die feststehenden Rotorblätter die Stuntmanöver. Kopfüber schweben zum Beispiel ist mit den meisten Multicoptern nicht möglich. Wie Du siehst, sind Drohnen vor Allem für Fotoaufnahmen und Kameraflüge sehr gut geeignet. Es gibt sie in unzähligen Ausführungen. Vom schnellen FPV-Race-Copter bis zum Profigerät mit zehn Motoren und angehängter schwenkbarer Spiegelreflexkamera ist für jeden etwas dabei.

… Pilot

Völlig anders sieht die Sache beim RC-Hubschrauber-fliegen aus. Ohne Zweifel ein schönes Bild, wenn das Zusammenspiel von Motor, Haupt- und Heckrotor und viel Mechanik den Heli in die Luft trägt. Ganz wie beim echten Vorbild. Allerdings ist der Drehflügler auch eines der anspruchsvollsten Geräte, das man fernsteuern kann. Je nach Ausrüstung verlangt er immer die volle Konzentration des Bedieners. Ständig sind kleinere Korrekturmanöver nötig, die aus jeder Fluglage sofort gesteuert werden müssen. Sonst endet der Flug schnell in einem Absturz!

Zwar erleichtert der elektronische Fortschritt das Fliegen immer mehr (Stichwort: „flybarless“). Viele Trainingsstunden sind jedoch immer nötig, um unfallfrei starten, fliegen und landen zu können. Hierbei lässt man sich am besten von erfahrenen Piloten helfen. Die ersten Flugstunden enden meist mit von vor Anspannung verkrampften Händen. Abhilfe kann hier ein Simulator schaffen, mit dem man in Ruhe und ohne Angst vor Crashes üben kann.

Dem Ingenieur . . .

Freizeit ist heutzutage ein knappes Gut. Viele möchten nach Feierabend einfach nur den Heli auspacken und losfliegen. Dies ist eine Erklärung für den enormen Erfolg von Drohnen-Komplettpaketen. Wer aber die komplexe Technik eines RC-Hubschraubers im Flug beherrschen will, sollte auch verstehen, wie er funktioniert. Anstellwinkel, Drehzahl, Taumelscheibe, Servowege, vom ersten unboxing bis zum Erstflug gilt es jedenfalls eine Menge zu messen und einzustellen.

Der Handel hat natürlich bereits reagiert und bietet komplette RTF-Sets (engl. ready-to-fly) an. Dort sind die meisten der o.g. Parameter bereits voreingestellt. Oft fehlen nur noch Komponenten wie Akkus oder ein Sender. Möchte man später aber selbst Reparaturen oder Optimierungen vornehmen, sollte man z.B. wissen, ob am eigenen Hubschrauber eine Paddelstange oder ein FBL-System verbaut ist oder wieviel Spannung der Regler verträgt.

. . . ist nichts zu schwör

Darum erfreuen sich Bausätze großer Beliebtheit unter den RC-Hubschrauber-Liebhabern. Alle Teile werden passgenau geliefert und müssen nur noch gemäß Anleitung montiert werden. Je nach Ausstattung wird meist noch ein Sender und Akkus benötigt. Bei der Montage kann man eine Menge über Aufbau und Funktion der einzelnen Teile lernen. Außerdem ist der anschließende Erstflug eines selbst gebauten Hubschraubers viel schöner!

Allerdings sollte man sich zunächst über die benötigten Teile (Empfänger, Motor, Regler, Servos usw.) informieren. Das mag zunächst einige Zeit in Anspruch nehmen, erspart aber im Nachhinein eine Menge Ärger und Kosten bei einer Reparatur.

Eine Frage des Geschmacks

Wie Du siehst, ist die Entscheidung für Hubschrauber oder Multicopter in erster Linie eine Frage der Einstellung zum Hobby. Möchtest Du vor allem schnell und ohne viel Übung in die Luft? Vielleicht willst Du auch Luftbildaufnahmen oder FPV-Flüge machen? Dann könnte wahrscheinlich eine Drohne das Fluggerät Deiner Wahl sein. Perfekt für den reibungslosen Einstieg und andauernden Flugspaß sind beispielsweise die hochwertigen, wenn auch nicht ganz günstigen DJI Spark Drohnen. Sie verzeihen Anfängerfehler, bieten hervorragende on-board-Kamera-Bildqualität, gepaart mit sehr guter Ersatzteilversorgung und Bedienbarkeit und damit schnelle Erfolgserlebnisse.

 

 

 

 

 

Wenn Du Dich für technische Zusammenhänge interessierst, die Herausforderung suchst, solltest Du Dir eventuell einen RC-Hubschrauber aussuchen. Denk aber daran, dass das Hubschrauberfliegen viel Übung benötigt. Suche Dir am besten einen Lehrer und übe am Simulator, dann wirst Du ohne Ende Spaß haben. Wenn Du die Technik im Detail besser verstehen möchtest, bietet sich ein Bausatz an. Die Firma Align bietet mit dem T-Rex 470L als Kit Version höchste Qualität zu vertretbaren Preisen an.

 

 

Natürlich soll dies alles nur als Orientierungshilfe für Deine Kaufentscheidung dienen. Wenn Du gern mit einem Hubschrauber Luftaufnahmen machen möchtest, geht das natürlich auch! Umgekehrt kann man mit vielen Multicoptern auch waghalsige Stunts machen. Alles ist also möglich! Egal, wofür Du Dich letztendlich entscheidest. Viel Spaß beim aussuchen!

Wie immer freuen wir uns über Diskussion, Anregungen und Kritik in den Kommentaren.

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